Jetzt habe seit ein paar Tagen die EasyBox 904 von Vodafone, und meine ersten Eindrücke sind doch eher durchwachsen. Nur edles Design und perfektes Zusammenspiel mit meinem Vodafone DSL- und ISDN-Anschluss reichen dann doch nicht…
Am 1. April kam die Box bei mir an, und die Inbetriebnahme scheitete schon an der fehlenden Möglichkeit, die mir bekannten DSL-Zugangsdaten einzugeben. Statt dessen sollte ich einen MIC eingeben. Einen Modem-Installations-Code, den ich aber gar nicht hatte. Also direkt wieder die Hotline angerufen, und durch den Sprachcomputer zu einem echten Menschen gehangelt, was vom Handy noch umständlicher ist, als vom Festnetz.
Ich bekam dann die Auskunft, dass ich am 31. März eine E-Mail von Vodafone bekommen hätte, in der ich den MIC finden würde. Tatsächlich habe ich ab besagtem Tag eine E-Mail von Vodafone bekommen, das war jedoch nur die Bestätigung der zwei Tage zuvor beauftragten Vertragsverlängerung und die Zusage, dass ich die EasyBox 904 bekomme. Da fand sich aber nirgends ein MIC, was eine zwanzigstellige Zahlenkombination sein sollte. Auch im angehängten PDF fand sich die gewünschte Information nicht.
Das sollte auch die falsche Mail sein, in der ich da suchte, es müsste noch eine zweite gekommen sein. Vielleicht, aber nicht zu mir…
Die Dame am Telefon wollte dann den MIC von den Technikern auslesen lassen und mit den dann per SMS zusenden, was auch innerhalb zwanzig Minuten geschehen ist. Nun konnte ich endlich die EasyBox einrichten, was dann auch schnell vonstatten ging. Schnell hatte ich die Computer und Smartphones wieder online, auch die Playstation 3 hatte keine Netzwerkprobleme. Einzig den Officejet von HP bekomme ich nicht verbunden. Das Teil kann nur per WPS mit dem WLAN verbunden werden, was aber immer wieder fehl schlägt. Die Box meldet, dass ein Gerät erfolgreich über WPS verbunden wurde, der Drucker meldet jedoch einen Fehler und die Verbindung kommt nicht zustande.
Wenn die EasyBox denn mal läuft, tut sie das, was sie soll. Und das auch recht gut. Jetzt, über die Ostertage mehrten sich jedoch im Display der Box Meldungen wie „Überprüfen Sie die Verkabelung zwischen der Telefondose und der DSL-Buchse an Ihrer EasyBox.“, die Box hat dann kurzzeitig die Synchronisation verloren. Allerdings sind die Ausfälle so kurz, dass ich beim surfen oder auch Video schauen nichts davon merke. Das Laden der Webseiten dauert dann wohl nen Tick länger, beim Video ist der Buffer wohl groß genug, um den kurzen Ausfall abzufangen.
Dann gibt es aber diese völlig unmotivierten Neustarts der EasyBox, die jeweils einige Minuten dauern. Aus heiterem Himmel ist plötzlich die Netzwerkverbindung am Rechner weg, das Smartphone schaltet auf mobiles Netz um. Ich kann die Neustarts auch nicht reproduzieren, da mir der Auslöser nicht bekannt ist. Und heute musste ich einen Neustart über aus- und einschalten des Netzschalters erzwingen, weil die Box gar nicht mehr reagierte. Weder über das Web-Interface, noch über das Touchscreen an der Box selbst.
Die Bedienung der Box über das Display ist sowieso recht träge. Die Pfeile und die OK-Taste sind Touch-Tasten, keine mechanischen Tasten und komplett ohne irgendeine Haptik. Und die Reaktionen am Display lassen gerne auf sich warten, so dass man nochmal drückt und somit schon die nächste Funktion auslöst oder zum nächsten Menüpunkt springt. Das geht sicher besser.
Die Telefonie über die Box funktioniert auch, wenn DSL ausfällt. Sollte auch, weil ich noch echtes ISDN habe, kein VoIP. Die Einrichtung der Rufnummern erfolgte über den MIC automatisch, jedoch ohne die Vorwahl. Ich habe auch keine Möglichkeit, die Ortsvorwahl manuell einzugeben. Somit sind ausgehende und eingehende Anrufe an und von den gleichen Gesprächspartner von zwei unterschiedlichen Rufnummern, weil ausgehend die Vorwahl nicht mit gewählt wird, aber eingehend mit übermittelt wird. Zur korrekten Namensanzeige in der Anrufliste beide Varianten der Rufnummer im Telefonbuch speichern.
Am Rechner bekomme ich keine Anrufe angezeigt, obwohl ich eine entsprechende Software installiert habe. Die würde mir sogar automatisch Einträge im Outlook-Journal erzeugen, findet aber keinen NCID-Server. (NetworkCallerID) Der ist in der EasyBox 904 gar nicht erst vorhanden, im Vorgängermodell soll er über ein Firmware-Update entfernt worden sein. Den Server brauche ich aber, um einen externen Anrufmonitor zu betreiben.
Wäre auch nicht ganz unwichtig, um die Anrufliste zu sichern. Denn beim Neustart der EasyBox werden die Einträge der Liste gelöscht. Nicht schön.
Im Telefonbuch lassen sich, wenn ich mir die exportierte Textdatei so ansehe, 200 Einträge speichern. Wobei jeder einzelne Nummer zu ein und demselben Kontakt auch einzeln zählt. Beschriften lassen sich einzelne Nummern mit Festnetz und mobil, und zwar getrennt für privat und dienstlich. Dazu Sonstige, macht fünf unterschiedliche Rufnummerntypen. Jeder Typ lässt sich auch mehrfach belegen, aber ein Typ namens Fax wäre zusätzlich nicht schlecht.
Das Telefonbuch lässt sich, wie auch alle Einstellungen inkl. Telefonbuch zusammen als Textdatei exportieren und so sichern. Die Einstellungen samt Telefonbuch lassen sich sowohl auf der Box sichern und von dort wieder herstellen, als auch herunterladen und zur Wiederherstellung erneut auf die Box hochladen. Das Telefonbuch einzeln lässt sich nur herunterladen.
Der integrierte Anrufbeantworter hat eine Aufnahmekapazität von 40 Minuten, aber scheinbar keinen Ansagemodus ohne Nachrichtenaufzeichnung. Es gibt eine Standard-Ansage und die Möglichkeit zur Aufnahme eigener Ansagen, aber keine Option zum hochladen einer vorhandenen Ansage. Ich hätte da sonst ne MP3 für. Dafür kann man sich eingegangene Anrufe als WAV-Datei per Mail zusenden lassen, wenn man nicht zuhause ist.
Die Firewall bietet die üblichen Funktionen und dazu die Option, sich bei Hackerangriffen per Mail warnen zu lassen. UPNP fehlt jedoch, so dass für einige Anwendungen jetzt manuelle Konfigurationen in der Firewall notwendig sind. Ist zwar unbequemer, aber sicherer. Das Portmapping soll allerdings nicht zuverlässig funktionieren, wie in diversen Foren zu lesen ist.
Ansonsten bietet die EasyBox die Möglichkeit zum Betrieb mit einem UMTS-Stick, ich habe aber keine Möglichkeit zur Abgabe der nötigen Zugangsdaten. Vielleicht erscheinen die auch erst, wenn ein solcher Stick eingesteckt ist, hab ich nicht ausprobiert. Natürlich lassen sich an den USB-Ports auch Festplatten und Drucker anschließen. Zumindest mit meiner 2TB-Festplatte habe ich aber zeitweise Probleme mit dem Zugriff.
Die EasyBox beinhaltet neben dem DSL-Modem, dem Router und der Telefonanlage auch noch den bei ISDN nötigen NTBA und den Splitter. Ich kann also die gute, alte Starter-Box von Arcor nach 10 Jahren Dauerbetrieb auch außer Betrieb nehmen. Trotzdem ist eine FritzBox 7390, wie ich sie zuletzt hatte, sicher die bessere Wahl. Auch, wenn dabei zwischen Telefondose und FritzBox die Starter-Box weiter benötigt wird. Der Betrieb war damit jedoch störungsfreier, lediglich das WLAN musste von Zeit zu Zeit mal neu gestartet werden.
Hast Du wirklich noch echtes ISDN und noch kein NGI? Diese MIC-Geschichte und Autokonfiguration wurde doch mit den NGI-Anschlüssen erst eingeführt.
Was kommt denn aus der Startbox so raus? Kannst Du da nicht einfach die Fritz!Box dahinter hängen?
Ich gehe zumindest davon aus, dass hier noch echtes ISDN läuft, weil mir die gesamte Funktionalität zur Verfügung steht.
Ich hatte ja ne FritzBox an der Starter-Box hängen, aber die ist mir ja kaputt gegangen. Und bevor ich 200 Euro für eine neue FritzBox ausgebe, hab ich erst mal die EasyBox für lau genommen. War halt ne scheiß Entscheidung.
Eben konnte ich noch nicht mal abrufen, mein ISDN-Endgerat am S0-Bus der EasyBox war scheinbar tot. Aber alle Anruf-Versuche fanden sich in der Anrufliste wieder, und ein Testanruf vom Handy aufs Festnetz funktionierte auch. Also wieder die EasyBox aus- und wieder einschalten.