Seit heute sind wir alle potentielle Verbrecher. Zumindest, wenn man zum Einwohnermeldeamt oder Bürgerbüro geht, um einen neuen Reisepass zu beantragen. Neben den Verbrecher-Fotos, die ja schon elektronisch im Pass gespeichert werden, werden seit heute die Fingerabdrücke beider Zeigefinger verlangt.
Hier in NRW ist heute Feiertag, die Amtsstuben blieben geschlossen. Aber ich sah eben in den Nachrichten Bilder aus Hessen, wo die Warteschlangen immer länger wurden. Die Prozedur zur Abnahme der Fingerabdrücke scheint trotz elektronischem Fingerabdruck-Scanner langwierig zu sein.
Auch jetzt nach der Einführung laufen die Datenschützer weiterhin Sturm gegen diese elektronischen Erfassungen, der CCC empfiehlt sogar, den Pass einmal kurz in die Microwelle zu legen und so den Chip zu zerstören. Ich habe aber schon gehört, dass da sichtbare Spuren im Pass zurück bleiben sollen.
Obwohl schon offen vorgeführt wurde, wie leicht man an andere Fingerabdrücke kommt und die Passstellen damit austricksen kann, freut sich unser Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), dass der der Pass doch nun so fälschungssicher sei, dass niemand den Aufwand machen würde. Wobei Zweifel erlaubt sein dürfen, dass es hier um die Fälschungssicherheit geht. Seit vor einigen Jahren das Passfoto biometrisch vermessen und elektronisch im Pass gespeichert wird, hat es nach offiziellen Angaben ganze fünf Fälle von gefälschten Reisepässen der Bundesrepublik Deutschland gegeben.
Ich vermute mal, dass unser Herr Minister seine Datensammelwut in dem Attentat auf seine Person begründet, den Kampf gegen den Terrorismus nur als Grund vorschiebt. Dankenswerterweise füttern radikale Moslems auch hier in Deutschland diesen Grund immer weiter.
Im Forum des CC2 war vor einiger Zeit mal zu lesen, dass man Politiker ähnlich Richtern als befangen erklären sollte. Denn Herr Schäuble wird auf Grund seiner persönlichen Erfahrung, so schrecklich sie auch sein mag, in dieser Angelegenheit keinen klaren Kopf behalten können.
Ich bin mal gespannt, wie die Beamten reagieren, wenn sich einer weigert, sich erkennungsdienstlich behandeln zu lassen. Auch wenn längst nicht jeder Bundesbürger einen Reisepass hat (ich habe selbst auch keinen), die Planungen gehen schon in Richtung biometrischer Personalausweis.
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